Von Zeit zu Zeit ploppt bei Facebook ja immer wieder dieser "wir waren Helden" Thread hoch, in dem die Jugend derjenigen angepriesen wird, die – wie ich – das Glück hatten, in den Sechzigern geboren zu sein und eine offline Kindheit und Jugendzeit erlebt haben (wer jetzt keine Geduld hat und nicht weiß, wovon ich spreche: einfach nach unten scrollen).
Vieles war wirklich schön und ich erinnere mich gern daran. Komischerweise
ist ja der Rückwärts-Blick meistens doch eher glorifizierend, aber ich glaube
nicht, dass es in meiner Kindheit auch wirklich Negatives gab, was mein Hirn
einfach nur verdrängt hat.
Wir hatten das Glück, in einer Straße zu wohnen, die eine
Sackgasse (bzw. eine Kehre) war und in der sehr viele Kinder gleichen Alters
gelebt haben. Die Grundschule war gleich um die Ecke, also hatten wir auch hier
Verbindendes. Und da ich nie ein Kind war, das gern mit Puppen gespielt hat,
habe ich meine Kindheit eigentlich nur draußen verbracht – bis es dämmerte. Es
gab ja schließlich Gummistiefel und regenfeste Kleidung. Und es gab jede Menge
zu entdecken. Ganz in der Nähe verlief ein Bächlein, da sind wir oft
hingestromert, haben uns kleine Schiffchen gebaut und sind denen nachgelaufen,
immer im Wasser entlang, durch Abwasserrohre durch, so dass wir so richtig
schön matschig wurden.
Oder wir haben mit dem Ball gespielt. Es gab da mal so ein Spiel, ich kriege das leider nicht mehr zusammen, aber vielleicht erinnert sich ja jemand von Euch daran, das hatte irgendwas damit zu tun, einen Ball möglichst weit hochzuwerfen, zuvor wurde ein Wort ausgerufen und so viele Silben, wie das ausgerufene Wort hat, durfte man dann große Schritte laufen. Nur woran ich mich nicht mehr erinnere: musste der Ball solange in der Luft bleiben, wie man Silben läuft? Wer kann sich erinnern? Ich weiß nur noch, dass ich dies unheimlich gern gespielt habe. Wir konnten es auch bei uns in der Straße spielen, weil Autos Mangelware waren.
So, aber ich will Euch und mich ja nicht unwissend lassen und habe schnell mal gegoogelt und siehe da, hier ist die Erklärung zu Halli Hallo:
Material: ein Ball
Die Mitspieler stellen sich in einer Reihe auf.
Ein Spieler steht ihnen im Abstand von ca. 2 Metern gegenüber. Er hält einen Ball.
Diesen wirft er nun einem Spieler aus der Reihe zu und ruft dabei den Anfangsbuchstaben eines Begriffs, den die Spieler erraten sollen z.B. “Ein Tier mit L.”
Der Spieler fängt den Ball und wirft ihn wieder zurück. Dabei rät er z.B. “Leopard”.
Hat er den richtigen Begriff geraten, wirft der Rätselsteller den Ball über sich hoch in die Luft und ruft: “Halli-Hallo”.
Dabei läuft er schnell weg.
Der Spieler, der den Begriff gefunden hat, versucht sogleich den Ball zu fangen.
Schafft er dies, ruft er: “Stopp”.
Der Spieler muss nun stehen bleiben und mit seinen Armen einen Ring vor seinem Körper bilden.
Der andere Spieler geht jetzt so viele Schritte, wie die Anzahl der Silben des erratenen Wortes (Le-o-pard = 3 Schritte) vorwärts.
Er versucht nun den Ball durch den “Armring” des Mitspielers zu werfen.
Gelingt dies, darf sich dieser Spieler einen neuen Begriff überlegen und das Spiel startet erneut.
Hat der Spieler das Rätsel nicht gelöst und den Begriff nicht erraten, so können es alle Mitspieler versuchen, wenn sie an der Reihe sind.
Errät es keiner, wird der zweite Buchstabe des Wortes preisgegeben.
Die Spielrunde endet erst, wenn der Begriff gefunden wurde.
Variante: statt Tiernamen können auch Automarken, Blumennamen, Vornamen oder ähnliches als Begriffrätsel gestellt werden.
Oder wir haben mit dem Ball gespielt. Es gab da mal so ein Spiel, ich kriege das leider nicht mehr zusammen, aber vielleicht erinnert sich ja jemand von Euch daran, das hatte irgendwas damit zu tun, einen Ball möglichst weit hochzuwerfen, zuvor wurde ein Wort ausgerufen und so viele Silben, wie das ausgerufene Wort hat, durfte man dann große Schritte laufen. Nur woran ich mich nicht mehr erinnere: musste der Ball solange in der Luft bleiben, wie man Silben läuft? Wer kann sich erinnern? Ich weiß nur noch, dass ich dies unheimlich gern gespielt habe. Wir konnten es auch bei uns in der Straße spielen, weil Autos Mangelware waren.
So, aber ich will Euch und mich ja nicht unwissend lassen und habe schnell mal gegoogelt und siehe da, hier ist die Erklärung zu Halli Hallo:
Material: ein Ball
Die Mitspieler stellen sich in einer Reihe auf.
Ein Spieler steht ihnen im Abstand von ca. 2 Metern gegenüber. Er hält einen Ball.
Diesen wirft er nun einem Spieler aus der Reihe zu und ruft dabei den Anfangsbuchstaben eines Begriffs, den die Spieler erraten sollen z.B. “Ein Tier mit L.”
Der Spieler fängt den Ball und wirft ihn wieder zurück. Dabei rät er z.B. “Leopard”.
Hat er den richtigen Begriff geraten, wirft der Rätselsteller den Ball über sich hoch in die Luft und ruft: “Halli-Hallo”.
Dabei läuft er schnell weg.
Der Spieler, der den Begriff gefunden hat, versucht sogleich den Ball zu fangen.
Schafft er dies, ruft er: “Stopp”.
Der Spieler muss nun stehen bleiben und mit seinen Armen einen Ring vor seinem Körper bilden.
Der andere Spieler geht jetzt so viele Schritte, wie die Anzahl der Silben des erratenen Wortes (Le-o-pard = 3 Schritte) vorwärts.
Er versucht nun den Ball durch den “Armring” des Mitspielers zu werfen.
Gelingt dies, darf sich dieser Spieler einen neuen Begriff überlegen und das Spiel startet erneut.
Hat der Spieler das Rätsel nicht gelöst und den Begriff nicht erraten, so können es alle Mitspieler versuchen, wenn sie an der Reihe sind.
Errät es keiner, wird der zweite Buchstabe des Wortes preisgegeben.
Die Spielrunde endet erst, wenn der Begriff gefunden wurde.
Variante: statt Tiernamen können auch Automarken, Blumennamen, Vornamen oder ähnliches als Begriffrätsel gestellt werden.
Oder im Winter … ja, damals gab es noch schneereiche Winter
(zumindest in meiner Erinnerung). Ein Bild habe ich noch immer vor Augen: wir
haben vor unserem Haus auf dem Rasen mit allen Kindern zusammen mal ein Iglu
gebaut. So richtig aus großen Schneewürfeln, mit Dach und allem Pipapo.
Sicherlich hat es nicht den Designpreis gewonnen, aber es hielt und bot Platz
für ungefähr 4 Kinder. Das war ein richtiges Abenteuer.
Markenkleidung spielte bei uns keine Rolle. Ich glaube,
damals gab es überhaupt gar keine Markenklamotten. Wir trugen Selbstgenähtes.
Das war zwar nicht immer nach meinem Geschmack, aber Diskussionen darüber gab
es nicht. Und zur Einschulung das schöne weiße Kleid mit passenden weißen Kniestrümpfen. Ich war stolz wie Oskar, endlich in die Schule gehen zu dürfen, auch wenn das ein Jahr zuvor für mich hieß, ich solle mir angewöhnen, mit der "richtigen" Hand zu malen.
Fernsehen? Ich meine mich zu erinnern, dass ein Fernsehgerät
erst bei uns Einzug gehalten hat, als meine Schwester und ich so ca. 7 Jahre
alt waren. Also Ende der Sechziger / Anfang der Siebziger (natürlich ein
schwarz-weiß Fernseher). Aber der wurde auch nur abends zur Tagesschau unter
Ausschluss der Kinder eingeschaltet. Ganz, ganz selten, und dann musste das
Wetter schon extrem übel sein, durften wir Lassie, Flipper, Black Beauty und
so'n Zeugs sehen. Das war nie so ganz mein Fall, aber spannend war es, weil es
bewegte Bilder aus so einem komischen Kasten gab. Als meine Schwester und ich
dann etwas älter waren, haben wir beide dann abends vor der geschlossenen
Wohnzimmertür gestanden und versucht, durch das Schlüsselloch einen Blick auf
den Fernseher zu erheischern. Weil es da so spannende Dinge wie Edgar Wallace,
das Stahlnetz oder den Kommissar oder so gab. Aber meistens war dies vergebens,
weil unsere Eltern eh gemerkt haben, dass da vor der Tür jemand luschert. Einen
eigenen Fernseher hatten wir nie in unserem Kinderzimmer (meine Schwester und
ich haben uns ein Zimmer geteilt). Stattdessen hat irgendwann ein
Kassettenrekorder Einzug in unser Zimmer gehalten, aber da war es dann aus mit
der Harmonie, weil wir eben gänzlich unterschiedliche Dinge mochten. Obwohl ich
einen Kassettenrekorder immer spannend fand. Als ich noch richtig klein war,
gab es bei uns zu Hause noch ein Tonbandgerät und ich durfte immer die Spulen
einlegen. Ich glaube, damals wurde der Grundstein zu meiner online-Affinität
gelegt :-) Auch, wenn ich von der Technik nichts verstand, aber etwas ins Mikro zu
sprechen und das dann später wieder abzuhören … spannend!
![]() |
Einschulung 1970 |
Ende der Sechziger Jahre haben sich meine Eltern das erste Auto gekauft: eine Lloyd
Arabella. Boah, fand ich das toll, wenn wir Sonntags dann zusammen irgendwo
hingefahren sind. Kindersitze? Dreipunktgurte? Sowas gab es nicht. Wir saßen
ganz ruhig und still hinten auf der Rückbank und wurden kutschiert. Dann kam
irgendwann ein Opel Kadett, bei dem mein Vater dann nachträglich hinten Gurte
hat einbauen lassen. Sicherheit geht vor!
Und: meine Wochenenden und Ferien habe ich an der Ostsee auf dem Campingplatz in Pelzerhaken verbracht. Auch wieder: immer nur draußen an der frischen Luft. Bei Wind und Wetter und mit ganz vielen Kindern zum spielen. Krankheiten, wie ich damals meine heftigen Windpocken, wurden einfach auf einer Liege vor dem Zelt ausgetragen. Und man war allgemein nicht so empfindlich, was Krankheiten anging. Wenn nebenan ein neuer Zeltnachbar seine Behausung aufgeschlagen hat und von meinen Eltern gewarnt wurde, dass ich (oder meine Schwester) krank seien, dann wurde das mit einem lapidaren "egal, dann sind unsere eben auch damit durch" abgetan. Heutzutage würden potenzielle Nachbarn einen riesigen Bogen um einen herum machen.
Und: meine Wochenenden und Ferien habe ich an der Ostsee auf dem Campingplatz in Pelzerhaken verbracht. Auch wieder: immer nur draußen an der frischen Luft. Bei Wind und Wetter und mit ganz vielen Kindern zum spielen. Krankheiten, wie ich damals meine heftigen Windpocken, wurden einfach auf einer Liege vor dem Zelt ausgetragen. Und man war allgemein nicht so empfindlich, was Krankheiten anging. Wenn nebenan ein neuer Zeltnachbar seine Behausung aufgeschlagen hat und von meinen Eltern gewarnt wurde, dass ich (oder meine Schwester) krank seien, dann wurde das mit einem lapidaren "egal, dann sind unsere eben auch damit durch" abgetan. Heutzutage würden potenzielle Nachbarn einen riesigen Bogen um einen herum machen.
Wer der Urheber des ursprünglichen Textes war, und mich
damit zu diesem Posting inspiriert hat, kann wohl nicht mehr nachvollzogen
werden, so oft, wie das durch's Teilen ohne Quellenangabe verbreitet wurde.
Aber der Wortlaut des Postings lautet übrigens wie folgt:
Wenn du nach 1980 geboren wurdest, hat das hier nichts mit
dir zu tun!
Aber du kannst es trotzdem lesen!
..........................
Wenn du als Kind in den 60er oder 70er Jahren
lebtest, ist es zurückblickend
kaum zu glauben, dass du so lange überleben
konntest!
Als Kinder saßen wir in Autos ohne
Sicherheitsgurte und ohne Airbags.
Unsere Bettchen waren angemalt mit Farben
voller Blei und Cadmium.
Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir
ohne Schwierigkeiten öffnen,
genauso wie die Flasche mit dem Bleichmittel.
Türen und Schränke waren eine ständige
Bedrohung für unsere Fingerchen und
auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm.
Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht
aus Flaschen. Wir bauten Wagen
aus Seifenkisten und entdeckten während der
ersten Fahrt den Hang hinunter,
dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit
kamen wir nach einigen Unfällen klar.
Wir verließen morgens das Haus zum Spielen.
Wir blieben den ganzen Tag weg
und mussten erst zu Hause sein, wenn die
Straßenlaternen angingen.
Niemand wusste, wo wir waren und wir hatten
nicht mal ein Handy dabei!
Wir haben uns geschnitten, brachen Knochen und
Zähne und niemand wurde
deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle.
Niemand hatte Schuld außer wir
selbst.
Keiner fragte nach
"Aufsichtspflicht". Kannst du dich noch an "Unfälle"
erinnern?
Wir kämpften und schlugen einander manchmal
grün und blau. Damit mussten wir
leben, denn es interessierte die Erwachsenen
nicht besonders.
Wir aßen Kekse, Brot mit dick Butter, tranken
sehr viel und wurden
trotzdem nicht zu dick.
Wir tranken mit unseren Freunden aus einer
Flasche und niemand starb an
den Folgen.
Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64,
X-Box, Videospiele, 64
Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surround
Sound, eigene Fernseher, Computer,
Internet-Chat-Rooms.
Wir hatten Freunde!!!
Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der
Straße. Oder wir marschierten
einfach zu denen Heim und klingelten. Manchmal
brauchten wir gar nicht
klingeln und gingen einfach hinein. Ohne
Termin und ohne Wissen unserer
gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und
keiner holte uns...
Wie war das nur möglich?
Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und
Tennisbällen. Außerdem
aßen wir Würmer.
Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die
Würmer lebten nicht in
unseren Mägen für immer weiter und mit den
Stöcken stachen wir auch
nicht besonders viele Augen aus.
Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer
gut war. Wer nicht gut
war, musste lernen, mit Enttäuschungen
klarzukommen.
Manche Schüler waren nicht so schlau wie
andere. Sie rasselten durch
Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte
damals nicht zu
emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung
der Leistungsbewertung.
Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das
war klar und keiner
konnte sich verstecken.
Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen
hat, war klar, dass die
Eltern ihn nicht automatisch aus dem
Schlamassel heraushauen. Im
Gegenteil: Sie waren oft der gleichen Meinung
wie die Polizei!
So etwas!
Unsere Generation hat eine Fülle von
innovativen Problemlösern und
Erfindern mit Risikobereitschaft
hervorgebracht.
Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und
Verantwortung. Mit alldem
wussten wir umzugehen!
Und DU gehörst auch dazu?!?
Herzlichen Glückwunsch !!!
geb. nach 1980 = So, jetzt wisst ihr
Warmduscher das auch ;-)
geb. vor 1980 = WIR WAREN HELDEN!!!!!!!!!!!!!!
Sehr schön beschrieben. Als ich aufs Mädchengymnasium ging (1966) fing das mit den "Markenklamotten" gerade an. Mädchen trugen damals normalerweise keine Hosen. Dann aber kam die Zeit der Levis und der Clarks. Echte Levis konnten wir (meine Familie) uns nicht leisten. Aber ich war eins der ersten Mädchen, die in der Schule Cordhosen trug,… und dann wollten alle anderen Mädchen meinen „Hintern“ sehen = nämlich das kleine Schildchen an der rückwärtigen Hosentasche.
AntwortenLöschenoh, ja! Stimmt! Und dann kamen auch die "Veddel"-Hosen und was war ich stolz, als ich die erste echte "Wrangler" tragen durfte. Levis und Clarks durften wir nicht (schnief). Aber es ist schon toll, in Erinnerungen zu graben. Gerade geht es bei mir auf Facebook rund. Ich bin noch mit vielen befreundet, die zu meinen damaligen Spielkameraden zählten und wir tauschen uns da gerade aus und mir sind im Gespräch viele Ideen für eine mögliche Fortsetzung gekommen. Mal sehen ...
LöschenHoch leben die 60er!
AntwortenLöschen:-)
Genau! Und wir Baby Boomer
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